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Reden zur grünen Hochzeit

Mutter / Brautmutter


Eine Tischrede wird traditionell vom Brautvater gehalten. Doch auch die Mutter
der Braut oder die Mutter des Bräutigams sind heute » Manns « genug, sich für
eine Rede zu erheben. In der Regel werden die Reden während des Hochzeitsessens
dargebracht. Aber kein Gast mag auf nüchternen Magen eine Rede hören!
Deshalb beginnt die Redezeit immer, wenn ein Gang abserviert ist, und vor der
nächsten Rede wird wieder gegessen. Wenn nur eine Rede gehalten wird, hört
man sie vor dem Dessert. Gewöhnlich ist der Brautvater der erste Redner, dann
folgen der Vater des Bräutigams und andere Redner und zum Schluss der Bräutigam
oder die Braut mit einem Dankeswort.


THEMA Cyberwelten
TON locker, liebevoll
REDNER Mutter des Bräutigams

Liebe Laura, lieber Holger, liebe Gäste,

vor zwei Jahren zogen unser ältester Sohn Carsten und seine Freundin Anne in
ihre erste gemeinsame Wohnung. Die beiden hatten sich ein Liebhaberstück aus-
gesucht, das es noch zu renovieren galt, was zu zweit in der zur Verfügung stehen-
den Zeit jedoch nicht zu schaffen war. Daher halfen Verwandte und Freunde bei
all den anstehenden Arbeiten mit. Unter anderem auch mein Sohn Jonas und
Annes beste Freundin Meike. Und ihr dürft mir glauben, die beiden harmonierten
von allem Anfang an bestens – und das nicht nur im Tapezierteam!

Abgesehen von der Arbeit hatten wir auch viel zu lachen. Wenn ich nur daran
denke, wie Reimund von der Leiter herunter in den Kleisterkübel trat oder die
Tapetenbahn sich von der Wand löste und über Meikes Kopf zu Boden fiel! Die
Arbeit lief wie geschmiert – und das kennen nur noch Augen füreinander. Daher
wundert es uns doch ein wenig, dass die Tapetenbahnen im Arbeitszimmer
und im Flur noch immer halten!

Wie auch immer: Wir schafften es, die Wohnung zeitgerecht so fertig zu be-
kommen, dass Anne und Carsten einziehen konnten. Und auf der bald darauf
folgenden Einweihungsfete sah es so aus, als ob Jonas und Meike schon eigene
Wohnungspläne schmiedeten. Was heißt hier: Es sah so aus? Nur zu bald fand
sich das Renovierungsteam in einer anderen Wohnung wieder. Eingespielt wie
wir waren, war auch diese Wohnung im Sauseschritt bezugsfertig. Und dann
kam, was kommen musste: Der Einzug natürlich – was habt ihr denn gedacht?
Und dem folgte dann der Auszug vor den Traualtar. Ja, Jonas und Meike gehen
kurz entschlossen die Dinge zügig nacheinander an. Wohnung, Hochzeit – und
nun sind wir schon gespannt, was als Nächstes folgen wird.

Wir Eltern finden: Es gehört zu den guten Zügen unserer Zeit, dass Paare zu-
sammenleben können, auch wenn sie nicht auf dem Standesamt waren. Trotz-
dem freut man sich natürlich besonders, wenn sie sich dann »wirklich trauen«.
Die Freude von uns Eltern und von uns allen an der Hochzeit von Meike und
Jonas ist daher besonders groß. Wir sagen »Ja« zu diesem wunderbaren Paar.
Alles Gute und euer Wohl!

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THEMA Man trifft sich immer zweimal im Leben
TON festlich, liebevoll
REDNER Brautmutter

Liebe Antje, lieber Lars, verehrte Gäste,

zunächst wollte unsere Tochter unbedingt Lehrerin werden. Gymnasiallehrerin.
Doch dann im zarten Alter von 16 Jahren Berufswunsch ebenso
radikal wie dauerhaft. Bücher machen – in einem Verlag arbeiten und Bücher
machen, das war von an ihr erklärtes berufliches Ziel. Und so machte sie
nach dem Abitur eine Ausbildung zur Buchhändlerin, um den Job von der Pike
auf zu lernen.

Das hielten ihr Vater und ich für eine Idee, Wobei der praktische Teil der
Ausbildung von einem theoretische begleitet wurde
. Im Blockunterricht in der
Buchhändlerschule bei Frankfurt lernte sie einen jungen Mann kennen, der vom
Büchermachen ebenso begeistert schien wie sie. Und was immer Antje
von Lars erzählte, ihre Augen hatten dabei einen etwas seltsamen Glanz. Doch
als Mutter ist man gut beraten, nicht nachzufragen. Abwarten und Tee trinken
ist in solchen Situationen eine gute Devise.

Antje bestand die Ausbildung als Buchhändlerin mit Auszeichnung, und vorbei
war es mit der Buchhändlerschule. Von Lars war dann auch nicht mehr so häufig
die Rede, die beiden schienen über die Schule hinaus keine weitere oder gar
tiefere Verbindung zu haben.

Ein Jahr arbeitete Antje in ihrem Beruf, bevor sie sich entschloss, noch zu studie- ren. Alle im Lektorat hatten ein abgeschlossenes Studium, und daher war es
sinnvoll, den zweiten Ausbildungswunsch nicht weiter auf die lange Bank zu
schieben, Philosophie, Germanistik und Englisch wollte sie studieren und bekam
an ihrer Wunschuniversität in Tübingen auch einen Studienplatz. Und gleich
in einem der ersten Telefonate erzählte sie mit freudig erregter Stimme: »Mutti,
stellt dir mal vor, ich sitze im Vorlesungssaal für Philosophie und höre eine
stimme, die wie die von Lars klingt. Du erinnerst dich, der Lars von der Buch-
händlerschule. Ich drehe mich um, und wer sitzt zwei Reihen hinter mir? Lars!«
Da war er wieder, dieser Glanz – die erregte Stimme.

Von nun an verloren sich die beiden nicht mehr aus den Augen. Es scheint doch
ein Naturgesetz zu sein, dass man sich im Leben immer ein zweites Mal trifft,
wenn man füreinander bestimmt ist. Liebe Antje und lieber Lars, philosophiert
nun nicht den Rest eures Lebens nur über euer Glück, sondern genießt es von
Herzen und werdet glücklich!

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TIPP  Ein schöner Aufhänger für eine Hochzeitsrede ist die Geschichte des Brautpaares vom kennenlernen bis zur Hochzeit. Entweder ist ihnen die Geschichte bekannt, oder Sie müssen etwas Recherche investieren. Anzügliches findet hier jedoch keinen Platz.


THEMA Eine Hochzeit und ein Liebesfall
TON festlich, liebevoll
REDNER Mutter des Bräutigams/ Brautmutter

Liebes Brautpaar, liebe alte und neue Verwandtschaft, liebe Gäste,

mit seinem Charme hat unser Sohn Jens schon manches Frauenherz betört, das
weiß ich als seine Mutter ganz gewiss. Woher? Diesen Charme hat er auch bei
mir immer eingesetzt, um mich um den Finger zu wickeln, gleich, ob ich wütend
auf ihr war oder er etwas von mir haben wollte. Charme hin oder her, ernst
war es ihm mit seinen Eroberungen nie, und lang gehalten haben diese Verbindun-
gen auch nicht.

Daneben aber war Jens immer ein beständiger, verlässlicher Freund, sodass ihn
Sein bester Freund Stefan zu seinem Trauzeugen machte. Und diese Hochzeit
war für Jens ein Glücksfall, denn dadurch wurde er sozusagen zum Liebesfall
Unter den Gästen begegnete er der selbstbewussten und attraktiven Patricia,
deren bezauberndem Charme der Charmeur verfiel. Und es folgten Stunden
des seelischen Leids, für den armen Jens, der zum ersten Mal in seinem Leben so
richtig verliebt war – mit allem, was dazu gehört. Und dazu gehörte auch
Benjamin. Patricias dreijähriger Sohn. Frau und Familie!?! Unser Sohn kam ganz
schön ins Straucheln. Bindung und Verantwortung – alles auf einen Streich?
Ob er das wohl schafft? Wie wird Benjamin auf ihn reagieren? Und dann die
bangste Frage aller bangen Fragen: Liebt Patricia ihn auch wirklich? Zweifel und
Hoffnung wechselten sich in reger Folge ab.

Patricia hingegen zog beständig ihre Bahn und Jens weiter in ihren Bann. Abende
mit Gesprächen, Ausflüge mit Benjamin folgten. Blödeln, Lachen und Ernsthaftigkeit
wechselten sich ab. Denn auch Patricia war es ernst mit ihren Gefühlen
und mit ihrer Verantwortung, als Mutter mit ihrem Sohn und als Frau mit Jens.
Es war für sie bestimmt nicht leichter, die Unabhängigkeit aufzugeben als
für unseren Sohn. Die Irrungen und Wirrungen in Herzensdingen waren letztlich
doch rasch ausgestanden, sodass ich vor allem meinem Sohn ein Wort eines
Dichters auf seinen Eheweg mitgeben möchte, der auch über langjährige Ehe-
erfahrung verfügte: Theodor Fontane.

»Die Liebe lebt von liebenswürdigen Kleinigkeiten, und wer sich eines Frauen-
herzens dauernd versichern will, der muss immer neu darum werben, der muss
die Rede der Aufmerksamkeiten allstündlich neu wie einen Rosenkrans abbeten.
Und ist er damit fertig, so muss er von Neuem anfangen.«

So weit Fontane. Und er hat Recht. Nur dann behält das Alltägliche seinen Zauber,
seinen Charme, wenn dieses Alltägliche beständig mit Aufmerksamkeiten
durchwoben wird. Mögt ihr beiden, Jens und Patricia, ein Leben lang dauerhaft
und beständig, in Liebe verbunden, umeinander werben. Ich erhebe mein Glas
auf euch und kleine Familie. Werdet glücklich!

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Reden zur grünen Hochzeit

Großvater / Großmutter


THEMA Richard Löwenherz
TON locker, liebevoll
REDNER Großvater / Großmutter

Liebes Brautpaar, liebe Brauteltern, liebe Gäste,

ist hier der Hochzeitsgesesellschaft vielleicht jemand, der Richard heißt? Ach
ja, der Bräutigam! Herzlichen Glückwunsch zu diesem schönen, heute seltenen
Namen. Es ist stolzer Name, das weiß du sicher: Richard Löwenherz, das war
Ein Mann voller Mut, kraft und Entschlossenheit.

Großen Mut, viel Entschlossenheit und ein gerüttelt Maß an Ausdauer hast du
Bei der Wahl und Werbung deiner Frau bewiesen, lieber Richard. Denn Verena
Ist wahrlich kein Mauerblümchen, das auf Burges Zinne auf ihren Ritter in glän-
zender Rüstung gewartet hat Nein, meine Enkeltochter hatte mit dem Heiraten
nicht viel im Sinn. Ihr Beruf, den sie liebt, und Karriere, die sie bewunderns-
wert bewältigt, füllten sie vollständig aus. Da gab es keinen Platz für einen Mann,
der würde eh nur stören. Und dann kam der Störenfried und ließ sich durch kein
Hindernis abschrecken. Und steter Tropfen höhlt bekanntlich den Stein. Als
Verena begrifft, dass Richard sie so, wie sie war, genau so zur Frau nehmen
wollte, gab sie seinem Werben doch nach.

Ehe und Karriere – das war in unserer Generation noch ein Problem für eine Frau.
Heutzutage haben sich die mutigen Männer so weit entwickelt, dass eine
tüchtige, selbstbewusste Frau mit eigenen Berufsplänen ihren keine Angst mehr
macht. Auch Richard hat genügend eigene Pläne für seine berufliche Zukunft
und noch einiges an Herausforderungen zu bestehen. Und daher können die
beiden sich unterstützen und sich hilfreich zur Seite stehen.

Nun denn, Richard, dein großes Löwenherz hat gesiegt. Nun denn, Verena, dich
hat der Schritt Mut und Kraft gekostet. Daher meinen herzlichen Glückwunsch zu
dieser wunderbaren Entscheidung. Viel Glück und viel Freude für euch beide.

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THEMA Drum prüfe ...
TON besinnlich, festlich
REDNER Großvater / Großmutter

Liebes Brautpaar, liebe Eltern, verehrte Trauzeugen, werte Verwandtschaft
und liebe Freunde,

ich bin sehr erfreut, dass ich diese Rede zu Ehren unserer lieben Amelie und
unseres lieben Vincent an ihrem Hochzeitstage an das brautpaar und an alle
Gäste richten darf.

Ihr ganzes Leben lang haben sich diese beiden Menschen auf dieses große Ereig-
nis gefreut. Sie sind durch gemeinsam durchlebte Jahre auf die Ehe vorbereitet.
Unsere Brautleute haben beide schon seit langem eine innige Bezierung, in der
sie Erfahrungen sammeln und ihre Liebe erproben konnten. Denn wie sagt
Schiller im »Lied von der Glocke« so treffend:

Drum prüfe, wer sich ewig bindet,
Ob sich das Herz zum Herzen findet!

Hier haben sich wahrlich zwei Herzen gefunden, geprüft und beschlossen,
ihr künftiges Leben als Ehepaar zu verbringen. Ich wünsche euch im Namen der
Hochzeitsgäste dazu von ganzem Herzen alles Liebe und Gute.

Liebe Amelie, mein lieber Enkel Vincent, euer gemeinsames Leben sei gekenn-
zeichnet durch aufrichtiges Verständnis, gegenseitige Achtung und tiefe Liebe.
Mögt ihr Zweisamkeit die Wonnen des Ehelebens genießen und euch im
Alltagsstress und bei Problemen immer Kraft und Halt geben. Euer Leben sei
erfüllt von vielen Freuden und vielen gemeinsamen Unternehmungen. Lasst uns
daher das Glas erheben auf das Glück und die Zukunft des Brautpaares.

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